Allan Kardec – Kardecismus
Die Lehre von Allan Kardec
— Eine Lebensphilosophie —
»Spiritismus« ist in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr zu einem "Tabu-Wort" geworden; in den Wörterbüchern und Lexika wird der Begriff zunehmend wortkarger definiert. Man kann ihn offensichtlich nicht einfach aus dem Sprachgebrauch löschen, denn er wird in der Öffentlichkeit immer wieder mit unterschiedlichem Akzent thematisiert. Seit ewigen Zeiten gibt es bis heute sehr hartnäckige Gegner des Spiritismus – überwiegend unter den »Materialisten«, aber auch sehr ernstzunehmende Befürworter – überwiegend unter den »Spiritualisten«. Vereinzelt wenden sich sogar Wissenschaftler und Therapeuten den Phänomenen des »Spiritismus« zu.
● Definition: Materialismus – Spiritualismus — Spiritismus – Mediumismus
»Materialismus« ist – nach dem Duden – die philosophische Lehre, die die ganze Wirklichkeit einschließlich Denken, Seele und Geist auf Kräfte oder Bedingungen der Materie zurückführt. Materialismus ist weitgehend monistisch und atheistisch. »Spiritualismus« ist – nach dem Duden – die metaphysische Lehre, die das Wirkliche als geistig oder als Erscheinungsweise des Geistigen annimmt. »Spiritismus« ist ein Begriff, der die Gesamtheit der Erscheinungen, Lehren und Handlungen umfasst, die sich aus dem Verkehr oder allgemein einer Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten, genauer gesagt, den Geistwesen, den Nicht-Inkarnierten, ergeben. Nach den letzten Erkenntnissen des wissenschaftlich fundierten Spiritismus, speziell der Lehre von Allan Kardec (siehe weiter unten »Kardecismus«), überlebt der Geist, die Seele, die »Psyche« als unsterblicher Teil der ”Wesenheit Mensch” den physischen Tod und kann sich den Lebenden durch verschiedene Mittel und Wege, wie z.B. durch ein »Medium« kundtun. Für Materialisten ohne tiefgreifende Erkenntnis aus der Feldphysik und ohne langjährige Studien ist das natürlich eine absolut absurde Idee. »Medium« (auch Channel) nennt man eine Person, die Botschaften von geistigen Wesenheiten, der Seele, dem Geist von Verstorbenen empfangen kann; die ”nicht-physikalisch” Wahrnehmungen machen kann; die auf die Lebensenergie von in einem physischen Körper Lebenden Einfluss nehmen kann. In der Parapsychologie wird der Begriff dabei möglichst unabhängig von den kulturrelativen religiösen oder okkulten Weltbildern zu verwenden gesucht. Die bekanntesten Phänomene oder Techniken sind dabei Somnambulismus, Hypnose, Telepathie und Psychokinese. »Mediumismus« ist die Kommunikation durch ein »Medium« mit Geistwesen und die gesprochene oder geschriebene Weitergabe von Visionen und »Mitteilungen«. In den 1970er Jahren etablierte sich dafür in der US-amerikanischen New-Age-Bewegung der Begriff Channeling, der in den Achtzigern auch im deutschsprachigen Raum bekannt wurde. ”Wissenschaftlich anerkannte Beweise” für die Phänomene existieren bislang nicht, sondern nur messbare Indizien, die wissenschaftlich anerkannt sind und die sich mit den bisherigen Erkenntnissen aus der Naturwissenschaft und aus der Physik "angeblich" nicht erklären lassen. Es gibt bisher nur eine gut fundierte Theorie und eine damit verbundene Modellvorstellung, die bisher allen philosophischen, medizinischen und wissenschaftlichen Argumenten überzeugend standgehalten hat. Wenn im Internet immer wieder nachzulesen ist, dass der Spiritismus mit den Geschwistern Fox ins Leben gerufen wurde und dass Allan Kardec der "Verfasser des Spiritismus" ist, so entspricht das nicht der Realität, sondern ist auf mangelnde und oberflächliche Sachkenntnis zurückzuführen. Dieses Phänomen, dass sich Geistwesen den Lebenden durch verschiedene Mittel und Wege, wie z.B. durch ein »Medium« kundtun können, ist keineswegs eine neuzeitliche Erkenntnis, sondern lässt sich bis ins Altertum zurückverfolgen. Bereits altgriechische Philosophen haben sich über den Wesenskern des Menschen tiefgreifend Gedanken gemacht und kamen zu erstaunlichen Erkenntnissen; sie sprachen neben den 3 Dimensionen der Physis von 3 weiteren Ebenen: Auch das Hellsehen / Hellhören und die Prophetie waren im alten Griechenland auf eine ziemlich hohe Stufe gebracht worden. Man weiß, dass sie in Delphi durch die Vermittlung junger und älterer Frauen ausgeübt wurde, welche Pythien oder Pythonissen hießen; sie waren hellsehende, hellhörende oder inspirierte Medien in einem Trancezustand. Priester ordneten, deuteten, übersetzten ihre für Außenstehende nicht immer verständliche »Orakel« nach eigener Einsicht, Erkenntnis und Erfahrung. Das Orakel (lat. oraculum - orare = sprechen: Spruch, Ausspruch, Götterspruch, Sprechstätte, Orakelstätte) bezeichnet eine mit Hilfe eines Rituals oder eines Mediums gewonnene transzendente, häufig göttliche Offenbarung, die der Beantwortung von Zukunfts- oder Entscheidungsfragen dient. Die mittels des Orakels gewonnenen Hinweise und Zeichen können dem Fragenden als Rechtfertigungsgrund eigener Entscheidungen und Handlungen dienen. Dabei wurde das Orakel stets einer höheren Instanz zugeordnet, während das Hellsehen und Hellhören als individuelle Fähigkeit einer inkarnierten Person angesehen wurde. Das Orakel ähnelt in weitem Sinne der Prophetie; die durch Bitten erhaltene Antwort entspricht nicht immer der Erwartung des Fragenden. Orakelstätten waren meist Heiligtümer (Tempel); bekanntestes Beispiel ist das Orakel von Delphi. Pythagoras (570-497/496 v. Chr.) fand dort im Tempel in der jungen Theoklea, einer in der Hochschule für Priesterinnen Ausgebildeten, ein wunderbares Medium als Vermittler zwischen der geistigen und der materiellen Welt. Sokrates (469-399) - so wissen wir von Plato (428-348) - sprach immer wieder von »Daimonen«, die sich aus der geistigen Welt den Lebenden mitteilen können. Die Kirche hat dann aus diesen Daimonen die »Dämonen« gemacht, sie aber aus verständlichen Gründen dem Bösen zugeschrieben. Die Auslöser dieser Phänomene und ihrer Erscheinungen waren damals wie heute nicht im Materiellen zu finden und wurden demzufolge dem Oberbegriff »Okkultismus« zugeordnet – dem, was dem Auge verborgen, für die Allgemeinheit ’geheim’, weil unverständlich und nicht nachvollziehbar war. Erst durch die Erkenntnisse von Franz Anton Mesmer (geboren am 23. Mai 1734 in Iznang und gestorben am 5. März 1815 in Meersburg) und die aufkommende Technisierung kam etwas mehr Licht in das Okkulte, in das »Geheimnisvolle«, dem Auge Verborgene. Das Phänomene des Magnetismus und seine Erscheinungen machte den Okkultismus, den Spiritismus allgemeinverständlich und gedanklich nachvollziehbar. Mit dem »Mesmerismus« – der Lehre von Mesmer – wurde auch der »Somnambulismus« geboren. Beim Somnambulismus müssen verschiedene Formen unterschieden werden: natürlicher, krankhafter (hysterischer) und hypnotischer Somnambulismus. Die Funktion des Induzierenden (Hypnotiseur, Magnetiseur) ist noch ungeklärt. Ebenfalls offen ist noch die Frage, in welchem Maß der Somnambulismus parapsychologisch relevant ist: Unstreitig paranormal wäre mentalsuggestiv hervorgerufener Somnambulismus, ebenfalls parapsychologisch relevant sind selbstverständlich parapsychische Erscheinungen und Leistungen in diesem Zustand. Recht zahlreich sind Berichte, nach denen eine somnambule Versuchsperson hellseherische oder telepathische Leistungen erbrachte, z.B. das Lesen verschlossener Botschaften. Darüber hinaus gibt es aber auch die Vermutung, Somnambulismus sei nach Entstehung und Wesen grundsätzlich eine parapsychische Erscheinung.« Prof. Charles Richet (1850-1935 / Paris) sagte zu diesem Thema: „Es gehört großer Mut dazu, das Wort Somnambulismus auszusprechen; die stumpfsinnige Leichtgläubigkeit der großen Masse und einiger Scharlatane haben einen so hässlichen Klang in dieses Wort und diese Sache gelegt, dass es unter wissenschaftlich Gebildeten wenige gibt, die nicht widerwillig an die Behandlung dieses Gegenstandes herantreten." Die Phänomene des »Spiritismus« und des »Mediumismus« an sich in all ihrer Vielfalt fielen bis in die Neuzeit in den Bereich des »Okkultismus«. Bei den objektiv wahrnehmbaren Erscheinungen des Spiritismus und des Mediumismus sahen wir immer nur die Aus-Wirkung im Materiellen, nicht aber die Ursache, die im »Okkulten«, dem Auge Verborgenen lieg. Wie bereits definiert, umfasst der Begriff ’Spiritismus’ die Gesamtheit der Erscheinungen, Lehren und Handlungen, die sich aus dem Verkehr oder allgemein einer Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten, genauer gesagt, den Geistern oder Geistwesen, den Nicht-Inkarnierten, ergeben. Wenn nun nach den letzten wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen aus dem Spiritismus, speziell der Lehre von Allan Kardec – dem Kardecismus – der Geist, die Seele, die Psyche als unsterblicher Teil der ”Wesenheit Mensch” den physischen Tod überlebt und sich den Lebenden aus der geistigen Ebene durch verschiedene Mittel und Wege, wie z.B. durch ein »Medium« kundtun kann, von wem – aus dieser geistigen Ebene – wollen wir uns durch ein geschultes und dadurch bewusstes Medien ”inspirieren” lassen? (siehe: Die Werke von Allan Kardec: ”Das Buch der Geister” und ”Das Buch der Medien”) Eines dürfte zweifelsfrei klar sein: Materialisten sterben ebenso, wie auch Spiritualisten; selbst für Spiritisten gibt es da keine Ausnahme. Sie sterben – ob sie reich oder arm waren, ob sie gebildet oder einfach waren. Doch was nehmen sie mit, wenn sie ihren physischen Körper verlassen und in die geistige Ebene gehen? Materiellen Besitz, Titel, Macht, Ruhm? Oder doch eher Immaterielles, wie Erkenntnis und ”Be-wusst–Sein”? Sicherlich wollen wir uns doch von denen ”inspirieren” lassen, die in der geistigen Ebene mit großen Erkenntnissen und entsprechendem ”Be-wusst–Sein” angekommen sind und sicher nicht von denen, die als Inkarnierte ignorant oder geltungssüchtig waren, oder? Nach dem physischen Tod kommt leider nicht automatisch die Erkenntnis und Erleuchtung in der geistigen Ebene. Der »Kardecismus«, also die Lehre von Allan Kardec, umfasst die spiritualistische Philosophie vom Altertum bis in die Neuzeit, den experimentell-wissenschaftlichen und den ethisch-moralischen Bereich des Okkultismus, des Spiritismus, unter kritischer Einbeziehung des »Mediumismus«. Die Werke von Allan Kardec zeichnen sich aus durch Kürze, Klarheit, Logik, Anschaulichkeit und Eindeutigkeit. Anhänger des Kardecismus unterscheiden sich von denen des allgemeinen Spiritismus durch ihr beständiges Dazu-Lernen und Forschen nach den Ursachen, durch ihre wissenschaftlich gegründete Vorgehensweise und durch ihre Tiefgründigkeit in der Erkenntnis. In dem Werk von Allan Kardec: ”Genesis – Die Schöpfungsgeschichte, die Wunder und Weissagungen im Lichte des Spiritismus” ist im 1. Kapitel: ”Charakter der spiritistischen Offenbarung” unter Punkt 16 nachzulesen: »Genauso wie die Wissenschaft eigentlich das Studium der Gesetze materiellen Ursprungs zum Ziel hat, so ist das spezielle Ziel des Spiritismus die Kenntnis der Gesetze spirituellen Ursprungs; folglich, da dieses letztgenannte Prinzip zu den Naturkräften zählt, wirkt es sich unaufhörlich auf das materielle Prinzip aus und umgekehrt, woraus folgt, dass die Kenntnis des einen ohne die Kenntnis des anderen nicht vollständig sein kann. Spiritismus und Wissenschaft ergänzen einander: die Wissenschaft ist ohne den Spiritismus nicht imstande, gewisse Phänomene allein mit den Gesetzen der Materie zu erklären; dem Spiritismus würden ohne die Wissenschaft Stütze und Kontrolle fehlen. Das Studium der materiellen Gesetze musste dem der Spiritualität vorausgehen, weil es vor allem die Materie ist, die die Sinne beeindruckt. Wäre der Spiritismus vor den wissenschaftlichen Entdeckungen gekommen, wäre er gescheitert, wie alles, was vor seiner Zeit kommt.« Auf der Internetseite: »Spiritismus – Kardecismus«
► Etwas Ernsthaftes zum Nachdenken.
► Etwas Einleuchtendes zum Schmunzeln.● Spiritismus im Altertum – in der Neuzeit
• Physis – umfasst alles, was in den Bereich der Physik mit ihren drei Dimensionen fällt, also Materie, Energie, Gravitation, Natur, das Reale, Wirkliche, Gewachsene.
• Bios – umfasst den Bereich des lebenden Organismus mit seiner aktiven Selbstgestaltung, die Konstruktionsprinzipien beim »Soma«.
• Psyche – umfasst den Erlebnisbereich von Empfinden und Fühlen, die Steuerungsprinzipien und Wirkmechanismen der »Psyche« über »Soma«.
• Pneuma – umfasst den Bereich des Geistigen, das Lebensprinzip und die mentale Gesetzmäßigkeit, wie Denken, Reflexion, Intuition, Kreativität, Weisheit.● Definition: Okkultismus – Mesmerismus – Somnambulismus
(lat. somnus = Schlaf und ambulare = wandern); auch Somnambulie.
Im Lexikon der Parapsychologie ist zu diesem Begriff nachzulesen: »Der spontane Somnambulismus, auch Lunatismus genannt, bezeichnet das Schlaf- oder Nachtwandeln; ein unter Umständen sehr komplexes Handeln im Schlaf, an das sich der Betreffende im Wachzustand nicht mehr zu erinnern vermag. Da somnambules Handeln nicht in die REM-Phase fällt, kann es sich nicht, wie man früher glaubte, um ein Agieren von Träumen handeln. Der provozierte oder induzierte Somnambulismus bezeichnet hypnotische Zustände, bei denen der Hypnotisierte nicht lethargisch ist, umhergehen, sich unterhalten kann und trotz Rapport eigener Handlungen fähig ist. Die Persönlichkeitskontrolle übernehmen in diesem Zustand nicht normalbewusste Instanzen; vom Schlaf unterscheidet sich der Somnambulismus unter anderem durch eine dem Wachen entsprechende Muskelspannung. Die totale Amnesie unterscheidet aber den Somnambulismus deutlich vom Wachzustand. Als Entdecker des Somnambulismus und als der Wortschöpfer gilt Puységur (1751-1825) – möglicherweise aber auch Willermoz (1730-1824); hervorgerufen wurde er von ihm und durch die alten »Magnetiseure« mit Hilfe von Passes; doch schon seinerzeit wurde von einigen Autoren an Mentalsuggestion als mögliche Ursache gedacht.● Definition: Spiritismus – Kardecismus
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Spiritismus — Mediumismus — Kardecismus